Forschung & Technik

Stabilste Leichtbaumaterialien dank Mikroarchitektur

tvi.ticker • 4. Februar 2014

Die stabilsten Leichtbaumaterialien mit Mikrostruktur haben Karlsruher Forscher nun vorgestellt. Ihre Dichte ist geringer als die von Wasser und dennoch ist ihre Belastbarkeit im Verhältnis zum Gewicht höher als die von massiven Materialien wie z. B. Hochleistungsstahl oder Aluminium. Inspiriert sind die Leichtbaumaterialien von der Fachwerkstruktur von Knochen und der Schalenbauweise von Bienenwaben.

Stabilste Leichtbaumaterialien dank MikroarchitekturAbb.: J. Bauer/KIT

Die neuen Leichtbaumaterialien ähneln dem Gerüst eines Fachwerkhauses mit waagerechten, senkrechten und diagonalen Streben, sagt Jens Bauer vom Karlsruher Institut für Technologie. Nur dass unsere Balken kaum größer als 10 µm sind. Insgesamt waren die Leichtbauteile etwa 50 µm lang, breit und hoch.

Auch die Natur setzt zum Tragen von Gewichten auf offenporige, nicht-massive Strukturen, erklärt Oliver Kraft vom Karlsruher Institut für Technologie. Bekannte Beispiele sind Holz und Knochen. Das neue Material aus dem Labor hält aber bei gleicher Dichte mehr Druckbelastung aus. Besonders stabil war eine Schalenstruktur, die sich am Aufbau von Bienenwaben orientiert. Sie gab erst bei einem Druck entsprechend 28 kg/mm² nach und hatte eine Dichte von 810 kg/m³. Das übersteigt das Verhältnis von Belastbarkeit zu Dichte von Knochen, massivem Stahl oder Aluminium. Die hier verwendete Schalenstruktur ähnelt einer Bienenwabe, deren Wände leicht gekrümmt sind, um die Gefahr des Einknickens zu bannen.

Um die Leichtbau-Strukturen herzustellen, wurde die 3D-Laserlithographie genutzt. Laserstrahlen härten die gewünschte mikrometergroße Struktur in einem Fotolack aus. Anschließen wird diese durch Gasabscheidung mit einer Keramik beschichtet. Die so gewonnenen Strukturen setzten die Forscher mit einem Stempel unter Druck und testeten so ihre Stabilität.

Mikrostrukturierte Materialien dienen oft zur Dämmung oder als Stoßdämpfer. Offenporige Stoffe können als Filter in der chemischen Industrie genutzt werden.

Quelle:  Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

• Auf epilog.de am 6. Februar 2014 veröffentlicht

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