VerkehrEisenbahn

Ruhiges Eisenbahnfahren

Ein neuer Fortschritt in der Technik des Eisenbahnbaues

Die Gartenlaube • 1897

Voraussichtliche Lesezeit rund 6 Minuten.

Wie bequem und angenehm die Eisenbahnfahrten im Vergleich zu den Beförderungsmitteln früherer Zeiten sein mögen, so haben sie doch ihre Übelstände. Die Reisenden klagen über die Belästigung, die der Rauch der Lokomotive verursacht, und über die Erschütterungen, denen sie während der Fahrt ausgesetzt sind. Fortschritte der Technik, die geeignet erscheinen, diese Übelstände zu beseitigen, werden darum in den weitesten Kreisen willkommen geheißen. Mit Freuden sieht man der Zeit entgegen, wo anstelle des Dampfwagens die elektrische Lokomotive treten wird. Die Rauchplage während der Fahrt wird ja dadurch endgültig beseitigt werden. Ebenso ist auch Aussicht vorhanden, dass infolge von Verbesserungen im Bau des Schienenweges unsere Bahnzüge viel ruhiger fahren, dass auch die lästigen Erschütterungen während der Eisenbahnfahrt um ein Bedeutendes vermindert werden.

Zu den Dingen, welche beim Eisenbahnbetrieb stets als Übelstände, wenn auch als notwendige, empfunden wurden, hat von jeher die lösbare Verbindung der einzelnen Schienenstücke miteinander gehört. In der physikalisch richtigen Erwägung, dass die langen Stahlstangen der Gleise sich im Sommer dehnen, im Winter zusammenziehen müssen, hat man es sechzig Jahre lang nicht gewagt, je zwei Schienenköpfe unmittelbar aneinanderzufügen, sondern man lässt die Enden stets um einige Millimeter auseinander und fügt, um die entstehende Lücke auszufüllen, ein flaches, seitlich mit der Schiene verschraubtes Eisenstück, die Lasche, ein. Der Zweck, den Schienen die Streckung oder Zusammenziehung zu ermöglichen, wird so erreicht, aber nur gegen eine ganze Reihe von Übelständen, die sich um so schwerer fühlbar machen mussten, je ausgedehnter der Eisenbahnbetrieb überhaupt, je schwerer seine Maschinen und Wagen und je größer deren Geschwindigkeit wurde.

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• Auf epilog.de am 25. Oktober 2016 veröffentlicht

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