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Pappfüllung für Türen

Polytechnisches Journal • 19.2.1890

Über die Vorzüge, welche die Verwendung der sogenannten Öl- oder Stanzpappe bei Herstellung von Türen bietet, berichtet die Zeitschrift für Bauhandwerker Folgendes:

Die Pappe wird in zugeschnittenen Stücken zu Füllungen verwendet und in den wie gewöhnlich aus Holz gefertigten Rahmen eingesetzt. Abgesehen von ihrer großen Widerstandsfähigkeit besteht der Vorzug der Pappe darin, dass sie den Schall weit weniger leitet als Holz. Dabei nimmt die Pappe gut Ölfarbe an und wird dadurch unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Die Zusammensetzung einer Tür mit Pappfüllungen bleibt im Wesentlichen dieselbe wie mit Holzfüllung, jedoch kann der gesamte Rahmen, da die Möglichkeit gegeben ist, die Füllungen größer zu machen, schmaler und dafür stärker gemacht werden, so dass seine eigene Neigung zu schwinden und sich zu verwerfen möglichst beschränkt wird. Die Pappfüllung wird ebenfalls in den Falz des Rahmens, und zwar möglichst tief eingeschoben; auch können auf der Füllung selbst Schmuckformen durch aufgeleimte Leisten erzielt werden.

Besonders gut eignen sich Pappfüllungen für Tapetentüren, die bekanntlich in vielen Fällen den Vorzug vor den Türen mit voller Bekleidung verdienen, weil sie billiger sind und die Zimmerwände nicht unangenehm unterbrechen. Solche Türen erhalten nur auf einer Seite versenkte Füllungen, auf der anderen Seite liegen diese bündig mit dem Rahmen und werden übertapeziert. Bei Anwendung von Holz macht sich dessen üble Eigenschaft zu schwinden und zu reißen durch die in der Tapete entstehenden Risse und Fugen recht unangenehm bemerkbar. Bei einer Tür mit Pappfüllungen kommt das nicht vor, hier wird die Pappe in einen offenen Falz eingelegt und mit breit- und flachköpfigen Nägeln befestigt. Die Fugen und Nagelköpfe werden, soweit nötig, mit einem Kitt aus Leim und Kreide glatt verstrichen; die betreffende Stelle wird vor dem Tapezieren mit einem Papier- oder Zeugstreifen überklebt und so äußerlich unbemerkbar gemacht. Die Befürchtung, dass sich die Pappe, weil nur auf einer Seite mit Papier bezogen, krumm ziehen oder ausbauchen möchte, ist bei der Stärke und Steifigkeit der hierzu benutzten ›Kofferpappe‹ ausgeschlossen.

• Auf epilog.de am 22. Juni 2017 veröffentlicht

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