Forschung & TechnikWissenschaft

Neue Projektphase im Rahmen der
geologischen CO₂-Speicherung beginnt

tvi.ticker • 29. August 2013

Am 29. August 2013 hat das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ die Einspeisung von Kohlendioxid (CO₂) in Ketzin nach gut fünf Jahren Betrieb plangemäß beendet. An seinem Pilotstandort zur wissenschaftlichen Untersuchung der geologischen Speicherung des Treibhausgases CO₂ im brandenburgischen Ketzin/Havel wurden seit Juni 2008 insgesamt 67 271 t in salzwasserhaltigen Sandstein in einer Tiefe von 630 m bis 650 m eingebracht. Für die Speicherung wurde überwiegend hochreines CO₂ eingesetzt, das sonst in der Lebensmittelproduktion verwendet wird. 2011 kamen zudem in einem sechswöchigen Versuch 1515 t industriell abgeschiedenes CO₂ aus dem Kraftwerk Schwarze Pumpe zum Einsatz.

Mit bergrechtlicher Genehmigung durch das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe und unter Federführung des GFZ wird das Pilotprojekt Ketzin von einem der weltweit umfangreichsten Forschungs- und Entwicklungsprogramme begleitet. Auch die Überwachungsverfahren gehören zu den umfassendsten weltweit.

GFZ-Forschungsstandort KetzinAbb.: GFZSchema des GFZ-Forschungsstandorts Ketzin.

Die bisher durchgeführten Untersuchungen sind erfolgreich verlaufen und haben grundlegende Erkenntnisse zum Speicherstandort selbst, aber auch zur geologischen Speicherung von CO₂ in tiefliegenden, salzwasserführenden Gesteinsschichten geliefert. Der Pilotstandort Ketzin gilt national und international als ein Referenzprojekt für die Erforschung und Umsetzung der geologischen CO₂-Speicherung. Axel Liebscher, der Leiter des Zentrums für Geologische Speicherung am GFZ, hält die zentralen Ergebnisse fest: Wir konnten zeigen, dass die geologische Speicherung von CO₂ am Pilotstandort Ketzin sicher und verlässlich ist, ohne Gefährdung von Mensch und Umwelt. Eine sinnvoll eingesetzte Kombination verschiedener geochemischer und geophysikalischer Überwachungsmethoden ist in der Lage, bereits kleinste Mengen CO₂ zu entdecken und kann ihre unterirdische räumliche Ausdehnung abbilden. Die durch das gespeicherte CO₂ hervorgerufenen Wechselwirkungen zwischen Fluid und Gestein am Standort Ketzin sind unbedenklich und haben keine Auswirkungen auf die Integrität der Speicher- und Deckgesteine. Zudem konnten numerische Simulationen das zeitliche und räumliche Verhalten des gespeicherten CO₂ wiedergeben.

Das Gesamt-Forschungsprogramm ist damit noch nicht beendet. Mit Einstellung der CO₂-Einspeisung beginnt am Pilotstandort Ketzin eine neue Projektphase, so Axel Liebscher. Ziel der nächsten Phase ist, den vollständigen Lebenszyklus eines CO₂-Speichers von der Erkundung des Standortes über den Betrieb bis zum Rückbau zu durchlaufen. Daher ist in den nächsten fünf Jahren weiterhin eine Überwachung des Standortes und der CO₂-Ausbreitung vorgesehen. Zugleich beginnen im Herbst 2013 auch der Anlagenrückbau und der stufenweise Verschluss der Bohrungen.

Quelle:  Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ

• Auf epilog.de am 30. August 2013 veröffentlicht

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