Bau & ArchitekturTunnel

Gotthard-Basistunnel

Durchschlag der Weströhre zwischen Sedrun und Amsteg

Druckhaftes Gebirge erfolgreich gemeistert

tvi.ticker • 17. Oktober 2007

Nach einer letzten Sprengung konnten sich heute um 11:00 Uhr die Mineure von Sedrun und Amsteg die Hände reichen. Neun Monate früher als geplant erfolgte in der Weströhre des Gotthard-Basistunnels der Durchschlag zwischen den Teilabschnitten Sedrun und Amsteg mit einer horizontalen Abweichung von knapp 15 cm und einer vertikalen Abweichung von nur 1 cm. Das eigens für das druckhafte Gebirge des Tavetscher Zwischenmassivs entwickelte Konzept des deformierbaren Stahleinbaus erwies sich als voller Erfolg.

Mit dem druckhaften Tavetscher Zwischenmassiv Nord bei Sedrun musste eine bautechnisch schwierige Zone von etwa 1200 m Länge durchquert werden. Um dem enormen Gebirgsdruck zu begegnen, wurden in Sedrun neue Wege im Tunnelbau beschritten. In diesem Teilabschnitt mit druckhaftem Gebirge haben ausgebrochene Hohlräume die Tendenz, sich ohne Gegenmaßnahmen wieder zu schließen. Zur Offenhaltung des Ausbruchquerschnitts wurden deshalb als Stützmittel deformierbare Stahlbogen eingebaut, die sich bei einsetzendem Gebirgsdruck bis zum Erreichen des maximalen Tragwiderstandes langsam zusammenschieben. Diese Technik war zwar aus dem deutschen Steinkohlebergbau bekannt, wurde aber in diesen Dimensionen im Tunnelbau bisher noch nicht eingesetzt.

Das gewählte Konzept mit deformierbarem Stahleinbau hat die Erwartungen mehr als nur erfüllt. Die Vortriebs- und Sicherungsarbeiten kamen in den schwierigen geologischen Verhältnissen des Nordvortriebs Sedrun trotz teilweise sehr großen Deformationen gut voran, so dass beim Durchschlag schließlich ein Vorsprung von neun Monaten gegenüber dem Bauprogramm resultierte.

Im Teilabschnitt Amsteg ist der Vortrieb seit längerem beendet. Die beiden Tunnelbohrmaschinen hatten ihr Ziel nach einer Strecke von je 10,7 km nach hervorragenden Vortriebsleistungen ebenfalls mit mehrmonatigem Vorsprung erreicht. Im Osten waren es 9 Monate, im Westen 6 Monate.

Insgesamt waren am 1. Oktober 2007 vom 153,5 km langen Tunnelsystem am Gotthard 105,1 km oder 68,6 % ausgebrochen.

Quelle:  AlpTransit Gotthard AG

• Auf epilog.de am 19. Oktober 2007 veröffentlicht

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