DaseinsvorsorgeEnergieversorgung

Forschung zur saisonalen Wärmespeicherung im Untergrund

tvi.ticker • 29. Februar 2016

ErkundungsbohrungAbb.: Guido Blöcher/GFZSchematische Darstellung der Erkundungsbohrung unter dem TU Campus Berlin-Charlottenburg.

Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ startet mit einer Forschungsbohrung auf dem Campus der TU Berlin in Charlottenburg. Die Bohrung liefert Daten für wissenschaftliche Untersuchungen des Berliner Untergrundes auf seine Eignung als Wärme- und Kältespeicher. Sie wird von umfangreichen Bohrlochmessungen und Laboruntersuchungen begleitet.

Poröse, wasserführende Gesteinsschichten, sogenannte Aquifere, bieten ein großes Potenzial für die jahreszeitliche Speicherung von Wärme oder Kälte. Beispielsweise kann im Sommer Wärme in diesen tiefen Gesteinsschichten gespeichert werden, um sie dann im Winter zur Wärmeversorgung zu nutzen. Ernst Huenges, Leiter der Geothermieforschung am GFZ und Professor an der TU Berlin: Berlins Wärmeversorgung beruht derzeit fast vollständig auf fossilen Brennstoffen. Die saisonale Wärmespeicherung im Untergrund hat großes Potenzial, Metropolen wie Berlin mit heimischer Energie zu versorgen. Projektleiter Ali Saadat vom GFZ ergänzt: Wenn wir an zukünftige Energieversorgungskonzepte für Quartiere wie zum Beispiel den TU Campus Berlin denken, sind Aquiferspeicher unverzichtbar. Mit verlässlichen Nutzungskonzepten wollen wir zum Ausbau dieser umweltfreundlichen Technologie beitragen.

Bisher gibt es nur wenige Daten aus dem tiefen Untergrund von Berlin. Die Ergebnisse der Bohrung und die begleitenden Untersuchungen in Feld und Labor werden das geologische Verständnis über den Aufbau des tieferen Untergrundes Berlins deutlich verbessern. Saisonale SpeicherungAbb.: ICGR/GFZDas Prinzip der saisonalen Speicherung besteht darin, dass im Sommer (links) überschüssige Wärme im Aquifer gespeichert und im Winter (rechts) als Heizwärme genutzt wird. Die Erkundungsbohrung wird als Vertikalbohrung bis in eine Tiefe von etwa 530 m abgeteuft, also bis weit unterhalb der Trinkwasserschichten. Für die wissenschaftlichen Untersuchungen werden Gesteinsproben und bis zu 100 m Tiefe Bohrkerne entnommen, die vor Ort und in den Spezial-Laboren des GFZ untersucht werden.

Die Bohrung ist Teil eines gemeinsamen Forschungsprojektes des Deutschen GeoForschungsZentrums, der Technischen Universität Berlin und der Universität der Künste Berlin. Darin wird das Wissen der Fachdisziplinen Energietechnik, Geochemie und Geologie, Architektur und Städtebau zusammengeführt, um saisonale Speicherkonzepte für die Wärmeversorgung von Stadtquartieren und Gebäudekomplexen zu entwickeln. Bereits seit dem Jahr 2000 versorgen saisonale Wärme- und Kältespeicher unterhalb des Platzes der Republik die Berliner Parlamentsbauten.

Quelle:  Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ

• Auf epilog.de am 3. März 2016 veröffentlicht

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