Bau & ArchitekturBrücken

Eröffnung restaurierter Brücke im Landschaftspark Klein-Glienicke in Berlin

tvi.ticker • 17. Juli 2007

Persius-BrückeFoto: Senats­verwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt

Die restaurierte Persius-Brücke im Landschaftspark Klein-Glienicke wurde nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wieder eröffnet. Die Brücke liegt im Zuge eines Uferwander- und Radweges entlang der Havel. Die Brücke wurde weitgehend nach historischem Vorbild instand gesetzt und die anschließenden Wege befestigt.

Historie der Persius-Brücke

Prinz Carl von Preußen (1801–1883) – ein Bruder des späteren Kaiser Wilhelm I. – bewohnte das Schloss Glienicke. Er ließ den Park in nördlicher Richtung erweitern und zu einem romantischen Landschaftspark, maßgeblich von Peter-Joseph Lenné, ausgestalten. Das westliche Steilufer zur Havel bot die Möglichkeit eine Berglandschaft mit Teichen, Schluchten und Wasserfällen anzulegen.

Die künstliche Wasserinszenierung mit Quellbereich, Felsenteich und Bachlauf, ergänzt mit einer darauf abgestimmt bepflanzten Gebirgslandschaft, wurde um 1838 von Ludwig Persius angelegt. Er erhielt auch den Auftrag Brücken über die Schluchten und Wasserläufe des Parks zu entwerfen. So entstand die Teufelsbrücke oberhalb der Schlucht, wie es dem damaligen Zeitgeschmack entsprach, als künstliche Ruine mit provisorisch anmutenden Knüppelholzergänzungen. Etwa gleichzeitig dürften auch die Töpferbrücke und die Brücke über den Ablauf des Wasserfalls zur Havel im Zuge des Uferweges (die sog. Persius-Brücke) entstanden sein. Beide Brücken gehen vermutlich auf Entwürfe von Persius zurück.

Die historische Brücke hatte ein aus Ziegeln gemauertes Kappengewölbe. Die Widerlager und Stützwände waren aus Rüdersdorfer Kalkstein. Durch verschiedenfarbige Handstrichziegel und Sandsteinplatten, die als sogenannte Strom-, Zahn- oder Schränkschichten gemauert wurden, erschien die Brücke sehr abwechslungsreich und interessant.

Leider wurden in der Vergangenheit zwei grundlegende bauliche Veränderungen vorgenommen, durch die die Symmetrie der Brücke verloren ging. Um eine Verbreiterung des Uferweges zu ermöglichen, verlängerte man die Gewölbekonstruktion. Außerdem brach man die analog zur Westseite vorhandenen Flügelmauern ab.

Durch immer wieder erforderliche Instandsetzungen, die in Ausführung und Material nicht dem bauzeitlichen Bestand entsprachen, wurde das Gesamterscheinungsbild nachhaltig verändert.

Landschaftspark Klein-Glienicke

Der gesamte Park wurde 1982 als Gartendenkmal unter Schutz gestellt. Mit der 1990 ausgesprochenen Aufnahme in die Weltkulturerbeliste der Unesco als Teil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft erhielt auch dieser Parkteil formal seine adäquate Wertschätzung.

Mit der Beauftragung eines Parkpflegewerkes für den Landschaftspark von Klein-Glienicke im Jahr 1992 durch die Berliner Gartendenkmalpflege konnten die wesentlichen Ziele und Maßnahmen zur Instandsetzung und Wiederherstellung dieser Parkanlage festgeschrieben werden.

Die Restaurierung und Wiederinbetriebnahme der historischen Wasserfallszenerie war ein erster Schritt bei der Umsetzung des Pflegewerkes. Die Instandsetzung wurde durch das finanzielle Engagement der Cornelsen Kulturstiftung mitgetragen.

Mit dem Abschluss dieser Baumaßnahme ist die Restaurierung der Wasserfallszenerie im Wesentlichen abgeschlossen. Bereits vor einigen Jahren wurden die Teufelsbrücke und die Töpferbrücke denkmalpflegerisch wiederhergestellt.

Quelle: Senats­verwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt • Berlin

• Auf epilog.de am 19. Juli 2007 veröffentlicht

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