Berlin-Potsdamer Eisenbahn

Eröffnung der Gesamtstrecke
Berlin-Potsdam am 30.10.1838

Annonce vom 27.10.1838

Nachdem höchsten Orts die Benutzung der ganzen Eisenbahnstrecke zwischen hier und Potsdam genehmigt worden ist, haben wir deren Eröffnung auf den 30. Oktober beschlossen und beehren uns ein geehrtes Publikum davon hierdurch in Kenntnis zu setzen. Vorläufig ist der Abgang der Dampfwagenfahrten

  • von Berlin um 6½, 9½, 12 und 3 Uhr,
  • von Potsdam um 8, 11, 1½ und 4 Uhr,

festgesetzt. Auf Verlangen finden auch Extrafahrten statt, jedoch nur, wenn sie mindestens den Tag vorher bei der Direktion in Berlin schriftlich angemeldet sind, und allein zu der alsdann von dem spez. Direktor zu bestimmenden Stunde. Für nächst werden nur an dem Zehlendorfer Stations-Platze Passagiere auf Verlangen abgesetzt oder aufgenommen. Die Preise der Plätze sind bei den ordentlichen Fahrten auf die Tour und ohne Unterschied, ob das Aufnehmen oder Absetzen an dem Zehlendorfer Stations-Platz geschieht,

  • für die Wagen erster Klasse 17½ Sgr.,
  • für die Wagen zweiter Klasse 12½ Sgr.,
  • für die Wagen dritter Klasse 7½ Sgr.

und darf jeder Passagier Gepäck bis auf 30 Pfund frei mitnehmen.

Extrafahrten werden im Ganzen, und zwar mit 50 Taler für drei Wagen beliebiger Klasse und 15 Taler für jeden Mehrwagen bezahlt.

Die Billetts zu den ordentlichen Fahrten werden sowohl in Berlin als in Potsdam, Tages vorher, auf die Hin- und Rückfahrt von und nach beiden Orten, am Tage der Fahrten nur auf die Hinfahrt von jedem Ort ab ausgegeben. Der Verkauf geschieht in Berlin am Tag der Fahrten in der Kasse am Bahnhofe und Tages vorher, mithin zuerst am 29. September (von welchem Tage ab ausnahmsweise in Berlin auch schon Billetts bis zum 4. November einschließlich gelöst werden können) im Lokal des Herrn George Gropius, in der neuen Bau-Akademie; in Potsdam nur in der Kasse am Bahnhofe.

In der letzten halben Stunde vor jeder Fahrt, werden an den Kassen nur Billetts zur nächsten Fahrt verkauft.

Sollten zu den einzelnen Fahrten schon alle Billetts am Tage zuvor verkauft sein, so wird dies am Tage der Fahrten früh Morgens durch Anschlag am Potsdamer Tor und an der Verkaufsbude bekanntgemacht werden. In Zehlendorf findet ein besonderer Billett-Verkauf statt; die erst dort zum Mitfahren sich meldenden Passagiere lösen das Billett beim Aufsteigen von dem betreffenden Wagenmeister.

Die gelösten Billetts gelten nur für die Fahrt, auf welche sie lauten, und wird das geehrte Publikum auf die auf der Rückseite gedruckten Bestimmungen zur gefälligen Nachachtung besonders aufmerksam gemacht. Ersucht wird ein geehrtes Publikum dringend zur Erhaltung der Ordnung nach Kräften beizutragen und den Gesellschafts-Beamten in der Ausübung ihres Dienstes durch williges Gehörgeben überall behilflich zu werden.

• Die Direktion der Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft.

• Auf epilog.de am 1. Oktober 1997 veröffentlicht

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