Forschung & TechnikErfindungen & Patente

Die Ölgaslampe

Pfennig Magazin • 4.9.1841

Viel Aufsehen erregt jetzt eine von den Klempnern Benkler und Ruhl in Wiesbaden an gewöhnlichen Argandschen Lampen angebrachte Verbesserung, deren überraschender Erfolg dieser Lampe in wenigen Tagen allgemeinen Eingang in der Umgegend verschafft hat. Es bedarf weiter nichts als der Hinzufügung eines einfachen Teils, um eine gewöhnliche Öllampe mit rundem Docht mit geringen Kosten in eine ›Ölgaslampe‹, welchen Namen die Erfinder der Lampe mit Recht wegen ihres der schönsten Gasflamme an Glanz und Leuchtkraft gleich kommenden Lichtes geben, zu verwandeln. Die Verbesserung selbst besteht darin, dass man die Flamme der Öllampe nötigt, durch die Öffnung eines über den kreisförmigen Docht gestürzten trichter- oder halbkugelförmigen Aufsatzes zu brennen, deren Durchmesser so groß oder etwas kleiner als der des Dochtes ist; dass man einen lebhaften doppelten Luftzug herstellt, durch welchen die Flamme verdichtet wird, und dass man den Zutritt der Luft zu dem aus der Trichteröffnung hervorbrennenden Teil der Flamme von der Seite her gänzlich absperrt. Steckt man den Docht an und deckt den trichterförmigen Aufsatz darüber, so brennt die Flamme aus der Öffnung desselben flackernd und rauchgebend hervor; hat man aber die gläserne Rauchröhre aufgesetzt und so den Zutritt der Luft von der Seite her abgeschlossen, so brennt die Flamme sogleich unter gänzlicher Rauchverzehrung mit einem hellen, der schönsten Gastflamme an Weiße und Glanz gleichenden Licht. Der Ölkonsum ist bei dieser Einrichtung der Lampe freilich größer als ohne dieselbe.

Entnommen aus dem Buch:
Die ›Zeitreisen‹ knüpfen an die Tradition der Jahrbücher und Zeitschriften ›zur Bildung und Erbauung‹ aus dem 19. Jahrhundert an. Eine bunte Auswahl von Originalartikeln begleitet den authentischen und oft überraschend aktuellen Ausflug in die Geschichte.Kultur- und Technikgeschichte aus erster Hand, behutsam redigiert, in aktueller Rechtschreibung und reichhaltig illustriert.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 148 Seiten | ISBN: 978-3-7562-0128-0

• Auf epilog.de am 9. Juni 2017 veröffentlicht

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